Edited by Thorsten Fögen and E.F.K. Koerner †
[Historiographia Linguistica 31:2/3] 2004
► pp. 297–327
Der vorliegende Aufsatz legt am Beispiel des Universalgelehrten Johann Heinrich Alsted (1588–1638) dar, dass man sich bereits im 17. Jahrhundert systematisch mit Fachsprachen beschäftigte. Die damalige Fachsprachenforschung war hauptsächlich lexikographisch orientiert und stand in enger Verbindung zur Entwicklung der vergleichenden Sprachwissenschaft ihrer Zeit. Methodologisch orientierte sie sich an fest umrissenen lexikologischen Analysekategorien, mit denen sich vor allem semantische und etymologische Spezifika der Fachwörter in den Blick nehmen ließen. Dabei analysierte man, wenn nötig, auch die Differenz der Fachsprache zur Gemeinsprache. Ferner wurden zur Darstellung der Fachwortschätze avancierte Darstellungstechniken der Zeit wie die Lehre von den loci communes und ramistische Theorieversatzstücke genutzt. Die Übertragung der lateinisch-griechischen Terminologie in die verschiedenen Volkssprachen spielte bei dieser Beschäftigung noch keine Rolle. Stattdessen müssen die Bemühungen zur Identifikation und Analyse der Fachlexik als konstitutive Bestandteile der einschlägigen universalwissenschaftlichen Entwürfe und Projekte gesehen werden.
Article language: German